Heine: Dichter, Denker, Kämpfer – Der Nachbericht

Vor 221 Jahren wurde in Düsseldorf ein Dichter geboren, der sich kritisch mit den Umständen seiner Zeit auseinandersetzte, der nachhakte und dessen Themen auch heute noch aktuell sind. Zum Geburtstag von Heinrich Heine hat das Kulturreferat der Heinrich-Heine-Universität in Zusammenarbeit mit KUBUS, Campus TV und hochschulradio düsseldorf deswegen eine ganz besondere Veranstaltung organisiert: Bei einem Poetry Slam haben die Teilnehmenden die Chance, sich mit Heines Themen ganz neu auseinanderzusetzen und ihren persönlichen Bezug zu seinem Werk zu finden. Und viele Studierende interessieren sich für die Gedanken der acht Slammenden zu Heine: in Hörsaal 3D sind die Reihen gut gefüllt, als Moderator Luca den Abend eröffnet.

Heine – der Architekt der Universität?

Zu Beginn frischt Carina Blumenroth von hochschulradio düsseldorf das Wissen der Studis zu Heine etwas auf – er ist nicht der Mitgründer der Heine-Uni, sondern ein politischer Dichter und Journalist. „Autonomie, Freiheit und Emanzipation sind die Werte, für die Heine steht. Und unsere Universität orientiert sich daran.“ In seinem Grußwort lobt der Leiter des Kubus-Programms Holger Ehlert das Engagement der Studierenden: „Wenn wir uns mit Heine beschäftigen, machen wir genau das, was wir uns für Kubus wünschen: Über den Tellerrand schauen.“ Heine habe interdisziplinär gelernt und sei Langzeitstudent gewesen – „vielleicht nehmen wir ihn nicht nur als Vorbild.“

„Studierende können für Fortschritt sorgen“

Als nächstes begrüßt auch Ronja Immelmann, die AStA-Vorsitzende der HHU das Publikum. Sie spricht über den Namensstreit um die Heine-Uni, der sich lange hingezogen hat. Nach vielen Anträgen wurde die Universität 1988 erfolgreich umbenannt: „Die Universität ist jetzt nach einem Vorkämpfer für Demokratie und Liberalität benannt. Das zeigt, dass Studierende und für Fortschritt sorgen können.

Respect the Poet

Bevor der Slam beginnt, erklärt der Moderator kurz die Regeln: Jede*r Poet*in hat sechs Minuten Zeit, einen selbst verfassten Text vorzulesen. Im Publikum dürfen fünf kleine Gruppen danach jeweils ihre Wertung von einem bis zehn Punkten abgeben. Die höchste und niedrigste Wertung wird gestrichen, aus dem Rest setzt sich die Wertung zusammen. Der Einstig kommt von Moderator Luca selbst: Er slammt über Rassismus, über das Zuhören und das Gefühl, das er als Wiener hat: Er sei auch „Ausländer“, werde aber anders behandelt als Menschen mit anderer Hautfarbe.

Raus aus den Schubladen

„Wenn wir es recht überdenken, so stecken wir doch alle nackt in unsern Kleidern“ – mit diesem Zitat beginnt Julia Bödeker ihren Slam. Alle würden versuchen herauszufinden, wer sie sind. Demian Zarnoski beginnt seine Perfomance leise, in einer Art Gespräch mit sich selbst. „Darf ich auch sichtbar sein?“, fragt er in seinem Text, in dem es unter anderem um falsche Toleranz geht. „Wer war sie und wer kannte sie?“ – in einem eindrücklichen Text schildert Eri Albrecht eine Geschichte von Selbstzweifeln und Angst.

Birkenstocks sind nicht die geeigneten Schuhe für Revolution

Politisch wird Lisa Vandieken in ihrem Text, in dem sie über Demokratie und politische Diskussion spricht: „Wenn Menschen auf der einen Seite zusammenrücken, wird der Abstand zu den anderen größer.“ Über das Leben einer Navi-Stimme slammt Wilko Gerber, während sich Serhat Akkoyunulu dem Thema Kommunikation widmet: „Wir müssen die stereotypen Bilder im Kopf durch Dialog austauschen.“ Lisa Wolke betrachtet Michael Endes Lummerland aus einer anderen Perspektive und baut um die Geschichte von Jim Knopf ihren Text zum Thema Rassismus auf, bevor Micky Mommertz auf Gewalt gegen Frauen eingeht: „Was ist mit den Frauen, die betroffen sind? Werden sie vergessen?“

Finale

Durch die Vergabe der Punkte der Jury stehen am Ende Lisa und Micky im Finale. Micky eröffnet die Runde mit einem Text über Nicht-Binarität und Genderfluidität, in dem sie auch die All Gender Toiletten an der HHU aufgreift. Lisa zeichnet in ihrem Slam das Bild einer Kneipe, in der „alle alleine zusammen sitzen“. Es geht um Deutschland, das Verhalten vieler Menschen und das Festhalten von Keilen. Nach einem spannenden Finale darf nun das gesamte Publikum entscheiden: Per Applaus wird entschieden, wer gewinnt. Nach einem Stechen ist klar: Micky gewinnt den Slam und auch den Preis: 269,22 Euro. Im Anschluss an den Slam findet im Foyer vor dem Hörsaal ein Loungeabend statt, bei dem bei entspannter Musik noch gemeinsam über die Texte diskutiert wird.

Der Nachbericht vom Slam von Lea Rokitta bei hochschulradio düsseldorf zum Nachhören: